Komplikationen nach der Lipödem Operation
Das Leben mit einem Lipödem bringt viele Herausforderungen mit sich, die oft über die sichtbaren Symptome hinausgehen.
Unser Ziel ist es, Sie umfassend über mögliche Komplikationen nach einer Operation aufzuklären, um Ihnen das Wissen und die Sicherheit an die Hand zu geben, dass Sie benötigen. In der Praxis Dr. Reba stehen wir Ihnen in jeder Phase der Lipödembehandlung empathisch zur Seite.
Übersicht der Komplikationen nach einer Lipödem-OP
Wir bieten Ihnen eine Übersicht der möglichen Komplikationen, sowie Lösungsansätze, um diese zu behandeln, beziehungsweise die daraus entstandenen Beschwerden zu lindern. Dazu gehören unter anderem folgende Komplikationen:
Schwellung
Postoperativ ist die ersten Tage zu empfehlen die Beine hochzulagern und zu kühlen, immer wieder kurze Strecken gehen. Die ersten 2-3 Tage sollten kurze Strecken im Haushalt gehen, danach sukzessive Steigerung der Gehstrecke. Der Schwellhöhepunkt ist um den 10. Tag.
Unsere Empfehlung
Zur Reduktion der Schwellung empfehlen wir Kompressionswäsche für 3 Monate, die ersten 6 Wochen auch nachts. Falls sie eine Flachstrickversorgung haben, empfehlen wir diese tagsüber zu tragen sobald sie es von den Schmerzen ertragen bzw. toleriern. Des Weiteren empfehlen wie abschwellende Medikamente wie z.B. Ibuprofen, Bromelain, Wobenzym A oder Arnica Globuli.
Schmerzen
Diese bilden sich in der Regel innerhalb von 2 Wochen nach der Operation großenteils zurück, dennoch kann es noch einige Wochen dauern bis sie vollständig beschwerdefrei sind in abgesaugten Arealen
Unsere Empfehlung
Einnahme von nicht-steroidalen Antiphlogistika wie z.B. Ibuprofen oder Voltaren, da diese Medikamente bekannterweise in der Regel auch neben der schmerzstillenden Wirkung eine abschwellende und entzündungshemmende Wirkung haben. Sollten sie Allergien oder Unverträglichkeiten haben auf diese Medikamente sprechen sie mit Ihrem Arzt für ein Austauschpräparat.
Blaue Flecke (Hämatome) und anhaltende Pigmentierung nach Bluterguss
Postoperativ kann es zur Bildung von blauen Flecken kommen, die sich in der Regel nach 10-14 Tagen zurückbilden. Bei einigen Blutergüssen kann es in Folge durch Einlagerung des Eisens aus dem Blut zu einer Hyperpigmentierung der Haut kommen. Die Rückbildung der Pigmentflecken kann auch hier variieren von paar Wochen bis paar Monaten, in einigen Fällen verbleibt die Hyperpigmentierung.
Unsere Empfehlung
Arnica Globuli, Bromelain, Wobenzym A
Blutverlust
Durch eine Fettabsaugung kann es zu einem Blutverlust kommen. Sollten Sie Kreislaufschwierigkeiten bekommen mit Blutdruckabfall, erhöhter Puls, sind Blass, haben Ohrensausen, oder fühlen sich unwohl, nehmen sie Kontakt auf mit ihren Operateur oder Hausarzt zwecks einer Blutuntersuchung.
Je nach Ihren Befinden und Laborergebniss der Blutuntersuchung kann ein Krankenhausaufenthalt notwendig sein, manchmal auch in sehr seltenen Fällen eine Bluttransfusion.
Wundheilungsstörung
Nach Beendigung der Operation werden die Einstichkanäle mit Einzelknopfnähten zugenäht bis auf einige Einstiche, die offen gelassen werden, damit der Rest der Tumeszenzlösung die nächsten 1-2 Tage rausfließen kann. In seltensten Fällen
kann dies sogar 1-2 Wochen dauern, so dass die Wunden dann etwas verzögert heilen.
Thrombose, Embolie, Fettembolie und Lebensbedrohliche Situation
Bei der Thrombose bildet der Körper ein Blutgerinnsel im Blutgefäß, meistens am Unterschenkel, aber auch am Oberschenkel möglich. Sollte dieses Blutgerinnsel sich lösen und in die Blutbahn gelangen und ein Gefäß verstopfen, kann es zu einer Embolie führen. Diese Embolie, was eine Verstopfung eines Gefäßes kennzeichnet, kann – wenn es z.B. in der Lunge ist – zu einer lebensbedrohlichen Situation führen.
Das gleiche kann auch mit verschleppten Fettpartikeln passieren. Wenn Fettpartikel in die Blutbahn gelangen kann es zu einer sogenannten Fettembolie kommen.
Verletzungen benachbarter Strukturen
Während der Operation können benachbarte Strukturen verletzt werden. Abhängig von dem Areal, wo abgesaugt wird, befinden sich Muskeln, Gefäße, Nerven, Lymphbahnen. Am Bauch können Bauchorgane verletzt werden wie z.B. Darm, Bauchfell, Leber, Milz, Gefäße aus dem Bauchraum.
Bei Schädigung von Lymphbahnen kann es zur Bildung eines Lymphödems kommen.
Unsere Empfehlung
Wenn bei Ihnen eine Fettabsaugung am Bauch geplant ist, empfehlen wir eine Ultraschalluntersuchung der Bauchdecke. Es sollte ein Ausschluss eines Bauchdeckenbruches erfolgen wie Z.B. Nabelherniae oder Epigastrische Herniae.
Diese Untersuchung kann ein Chirurg, Internist oder Radiologe durchführen. Wichtig ist bei der Untersuchung zu betonen, dass die Bauchdecke beurteilt wird.
Delle, Beulen, Asymetrie
Postoperativ können Dellen, Beulen und Asymmetrie entstehen, dies kann man dann in einer weiteren Operation bzw. in der darauffolgenden Operation korrigieren.
Überschüssige Narbenbildung
Postoperativ kann es zur Bildung von breiten Narben kommen bzw. überschüssigem Narbengewebe (Keloid). Dies kann zu Schmerzen bzw. Juckreiz führen.
Überschüssige/hängende Haut
Bei Lipödem sollte das komplette Lipödem-Fettgewebe entfernt werden. Je nach Befund, Alter und Bindegewebebeschaffenheit kann es postoperativ zur hängenden bzw. überschüssigen Haut kommen. Dies kann man am besten 12 Monate nach der letzten Operation beurteilen.
Die Frage stellt sich, ob ein gestraffter Arm bzw. gestrafftes Bein mit einer Narbe besser aussieht als ein Arm oder Bein ohne Narbe, dafür aber mit etwas hängender Haut. Gerne beraten wir Sie dahingehend über eine Bauchstraffung, eine Oberschenkelstraffung oder eine Oberarmstraffung.
Serombildung
Nach der Lipödem-Operation kann es zu einer Serombildung (Wundwasseransammlung) kommen, insbesondere an der Oberschenkelvorderseite oder bei Operationen, wo viel an Fettgewebe abgesaugt wird, können die großen Wundflächen dann Wundsekret produzieren (Wundwasser/ Serom), sodass dies postoperativ punktiert werden muss. Manchmal kann es einige Wochen dauern, bis sich das Serom vollständig zurückgebildet hat.
Unsere Empfehlung
Sollten Sie nach der Operation eine zunehmende Schwellung beobachten, nehmen sie zeitig Kontakt auf mit Ihrem Operateur. Das Serom sollte punktiert werden, damit die Wundhöhle sich verkleinert bzw. das Haut- und Unterhautgewebe sich wieder an den Muskel/Faszien anlegt.
Taubheitsgefühl an den Extremitäten nach der Operation
Nach der Fettabsaugung an den Armen bzw. Beinen kann es zu einem Taubheitsgefühl kommen, welches über mehrere Monate andauern kann, manchmal bis zu einem Jahr, in seltenen Fällen kann es zu einem Verbleib von Missempfindungen kommen.
Unsere Empfehlung
Vitamin B komplex zu Regeneration der feinen Hautnerven. Meiden Sie nach den Operationen Wärmeflaschen, da durch das Taubheitsgefühl sie eventuell eine Verbrennung nicht rechtzeitig erkennen und vermeiden können.
Erfolg der Operationen
Je nach Studie bzw. Untersuchung wird beschrieben, dass ca.60% der Patientinnen komplett beschwerdefrei werden nach der Lipödem-Operation und 40% beschwerdeärmer. Somit kann keine Garantie auf eine postoperative Beschwerdefreiheit gegeben werden.
Durchblutungsstörungen der Haut
Bei Entfernung des Lipödems kann es dazu kommen, dass bei der Fettabsaugung die Gefäße, die die Haut versorgen verletzt werden und so eine Durchblutungsstörung der Haut folgen kann. In seltenen Fällen kann es zum Absterben dieser Hautareale kommen (Nekrose).
Unsere Empfehlung
Bei jeglicher Auffälligkeit nach der Operation nehmen Sie Kontakt mit Ihrem Operateur auf. Insbesondere bei Verfärbung der Haut.
Bleiben Sie in Kontakt mit Ihrem Arzt
Kein Operateur dieser Welt kann sagen: „Ich habe keine Komplikationen."
Entweder er operiert zu wenig oder er flunkert. Wichtig ist, bei Komplikationen rechtzeitig und adäquat zu handeln.
Generell sollten Sie mit Ihren Operateur Kontakt aufnehmen, wenn es zur Verschlechterung Ihres Zustandes kommt, nur so kann er rechtzeitig handeln.
Im Zeitalter der Social Media, beobachten wir nicht selten, dass Patienten zuerst das Schwarmwissen im Internet abfragen, anstatt doch erst sich bei dem behandelnden Arzt zu melden.